Sandra goes USA
Um Chicago mal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, habe ich mit meinen Eltern eine Bootstour gemacht. Ich kann sie nur jedem empfehlen! Thema waren die architektonischen Highlights von Chicago. Ich fand sie so interessant, dass ich die Tour gleich zweimal gebucht habe.
Der Blick vom Michigansee auf die Skyline von Chicago – das ist wie eine Reise durch die Zeit und die Architekturgeschichte. Wir haben so viel über die Entstehung Chicagos erfahren. Was ich besonders spannend fand: Der Leiter der Tour – er muss bestimmt einen Architektur-Background gehabt haben – machte uns auf viele Details aufmerksam, die man so nie entdeckt hätte. Als erstes erfuhren wir, dass ein Feuer 1871 große Teile Chicagos zerstört hatte. Die Katastrophe entpuppte sich für das Stadtbild allerdings als Segen. Denn so hatten visionäre Architekten die Chance, eine völlig neue Stadt aufzubauen. Der Guide erklärte uns, dass die Stadt zum Experimentierfeld für innovative Bauweisen und revolutionäre Ideen wurde.
120 Jahre später während der Weltausstellung 1893 konnte sich erstmals die Weltöffentlichkeit davon ein Bild machen. Der Chicagoer Architektur-Stil, bekannt als "Chicago School", muss neue Maßstäbe für die Gestaltung von Wolkenkratzern gesetzt und die gesamte spätere Architekturwelt beeinflusst haben. Das hat wohl auch andere Architekten angezogen. Ich wusste zum Beispiel gar nicht, dass der Bauhausarchitekt Mies van der Rohe in den 40er und 50er Jahren ziemlich viele Spuren in der Stadt hinterlassen hat. Seine minimalistische Ästhetik und sein fortschrittlicher Umgang mit Stahl und Glas haben das Image von Chicago geprägt. Sein Credo „less is more“ findet man tatsächlich an jeder Ecke. Auch der bekannte Architekt Frank Gehry hat der Stadt einiges hinterlassen. Seinen organisch-dynamischen Stil hat er zum Beispiel in die BP-Fußgängerbrücke im Millennium Park einfließen lassen. Eine schön geschwungene Konstruktion mit ganz viel Holz.
Als das Boot die Uferpromenade entlangfuhr, konnten wir die Skyline Chicagos so richtig in Augenschein nehmen: Das Wrigley Gebäude mit seiner markanten weißen Fassade und seinen eleganten Turmspitzen gehört zu meinen Favoriten. Ein weiteres architektonisches Highlight ist das Aqua Building. Seine wellenförmige Fassade ist nicht nur eine Hommage an den See, sie spiegelt auch die organische Verbindung zwischen Architektur und Natur wider. Eines der bekanntesten Beispiele ist der Willis Tower (ehemals Sears Tower), der einst das höchste Gebäude der Welt war.
Neben den architektonischen Highlights ist der Michigansee aber auch die perfekte Kulisse für jede Bootstour. Ich fand es einfach eine unfassbar schöne Kombination: Die Stadt, die auf der einen Seite von Wasser und auf der anderen Seite von modernen Wolkenkratzern umgeben ist, bietet eine einzigartige Mischung aus urbanem Leben und natürlicher Schönheit. Vom Boot aus konnten wir die Strände und Parks sehen, die am See liegen. Hier gibt es sehr tolle Freizeitangebote wie Schwimmen, Beachvolleyball oder Fahrradfahren entlang der Promenade. Diese Kombination aus Business und Freizeitmöglichkeiten macht Chicago zu einem wahren Paradies für Menschen, die hier leben. Chicago ist mein persönlicher Place to be. Ich finde, es ist die schönste Stadt Amerikas!
Sandras Reise miterleben
Sandra Starke, deutsche Profifußballerin und Diabetespatientin, spielte von Mitte Mai bis Ende Juni 2023 für die Chicago Red Stars. In ihrem neuen Reiseblog berichtet sie von ihrer Zeit in den Staaten – den Herausforderungen, den Überraschungen und den schönsten Momenten.
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