Sandra goes USA
Von Mitte Mai bis Ende Juni 2023 war ich den USA. Was ich erlebt habe? Ich kann nur sagen: Ich bin überwältigt von den Eindrücken – so schön habe ich mir Chicago nicht vorgestellt!
In den ersten Tagen konnte ich keine Minute in Ruhe zu Hause sitzen bleiben, ständig hat es mich nach draußen gezogen. So viele Kunstobjekte in den Parks, zwischendrin kleinere Konzerte von Jazz und Latin-Pop bis Klassik, Straßenmusiker an jeder Ecke, Yoga-Sessions im Grünen – man weiß gar nicht, wo man zuerst hinschauen oder hinhören soll. Ich bin quasi nonstop unterwegs gewesen und habe, wann immer ich konnte, die Stadt erkundet.
Eines meiner Highlights war der Chicago Riverwalk. Den müsst ihr Euch als begrünten Erholungsraum vorstellen, direkt am Wasser – echt groß und mitten in der Stadt. Man kann vom Lake Shore Drive bis zur Franklin Street zu Fuß gehen, sich in Ruhe die beeindruckende Architektur von Chicago anschauen mit ihren imposanten Türmen – und es ist dabei total ruhig, weil dort keine Autos fahren. Auf dem Riverwalk liegen viele schöne Weinbars, Bistros, Cafés, aber man findet auch Terrassen und Chill-Gelegenheiten – überall saßen Menschen und genossen die Sonne.
Chicago liegt direkt am Wasser, es ist zwar nur ein See, aber der ist riesig. Für mich war es am schönsten, einfach an diesem See zu sitzen und das Treiben zu beobachten – und im Hintergrund die Skyline von Chicago mit ihren Glastürmen, die das Sonnenlicht reflektierten.
Die Stadt ist zwar sehr groß, aber man findet sich erstaunlich schnell zurecht. Das lag sicherlich auch an meinem Fortbewegungsmittel: In Chicago habe ich meine Liebe zum Radfahren (wieder-)entdeckt. Denn es gibt die schönsten Radwanderwege („Biketrails“) und jeder Spot der Stadt ist mit dem Fahrrad erreichbar. Insgesamt hat Chicago über 320 Kilometer Biketrails – das muss man sich mal vorstellen, das ist eine längere Strecke als von Hamburg nach Berlin! Den Lakefronttrail finde ich besonders schön, er läuft direkt am Wasser entlang, erstreckt sich über 30 Kilometer und ist die ideale Verbindung, um zu den vielen Stränden, Häfen und Parks zu kommen.
Das alles aufzunehmen und zu verarbeiten, war zunächst gar nicht so einfach für mich. Ich bin ja wegen des Fußballs nach Chicago und in das Training stark eingebunden. Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich das Tempo in dieser Form nicht halten konnte. Es gab so viele andere Abläufe, die plötzlich auf Dich zukamen. Einen großen Unterschied machte es auch, wie die Leute miteinander umgingen. Ich musste mich erst einmal zurechtfinden. Von der Sprache her ging es übrigens erstaunlich gut. Ich hatte mich darauf vorbereitet, aber natürlich ist es auch ein wenig anstrengend, ständig darüber nachdenken zu müssen, wie man sich ausdrücken will. Deswegen habe ich es genossen, ab und zu allein zu Hause zu sein, um ein wenig runterzukommen. Aber ich habe mich mit der Zeit voll eingelebt, meinen Alltag gefunden und gute Routinen entwickelt. Das ist der Unterschied, wenn du in Chicago lebst: Du bist keine Touristin, die alles innerhalb von wenigen Tagen gesehen haben muss. Es war mein neues Zuhause. Und es fühlte sich auch so an.
Sandras Reise miterleben
Sandra Starke, deutsche Profifußballerin und Diabetespatientin, spielte von Mitte Mai bis Ende Juni 2023 für die Chicago Red Stars. In ihrem neuen Reiseblog berichtet sie von ihrer Zeit in den Staaten – den Herausforderungen, den Überraschungen und den schönsten Momenten.
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